Ostfriesische Teetradition
Ab 1610 gab’s Tee auf ostfriesischen Tischen.
‚ Wenn wi keen Tee hebben, muten wi starben‘
Ein Ostfriese der etwas auf sich hält, trinkt den typisch malzig-kräftigen Aufguss frühmorgens, gegen 11, um 15 Uhr und noch einmal am späten Abend. Getreu dem Motto ‚Dree is Ostfreesenrecht‘ geniesst man mindestens drei Tassen pro Teetied in Ruhe – vielleicht ein Grund für die berühmte sturmerprobte ostfriesische Gelassenheit. Das Zubehör für eine echte ostfriesische Teetied (Teezeit /Teezeremonie) ist: blaues oder rotes Dresmer, (Teedose, Kanne, Tassen), ostfriesische Sahnelöffel, Zuckerzange und den speziellen Kandis: Kluntje genannt.
Dieses sogenannte Dresmer Teegood (Dresdner Teegeschirr) gab es in zwei typischen Dekors: einer blauen Bemalung (Blau Dresmer) und der bekannten roten Rose (Rood Dresmer). Andere Ausführungen waren zwar bekannt, erfreuten sich aber keiner vergleichbaren Beliebtheit.
Die Teetied
- Tee as Ölje
- Kluntje as’s Sliepsteen
- Un Rohm as’n Wulkje
..geniessen in ‚Schichten‘:
- erst Sahne (‚der Himmel‘)
- dann Teegeschmack (‚das Wasser‘)
- am Ende die Süsse des Kluntje(‚das Land‘)
Am Teetisch gilt es die richtige Reihenfolge einzuhalten: Zuerst der Kluntje in die Tasse, darauf der Tee, zum Abschluss ‚n Wulkje (ein Wölkchen) frische Sahne, nicht umrühren, sondern in drei Schichten geniessen: erst Sahne (‚der Himmel‘) , dann Teegeschmack (‚das Wasser‘) und am Ende die Süsse des Kluntje (‚das Land‘).
Rezept ‚Ostfriesentee‘
Bevor man sich den Tee einschenkt, kommt der Kluntje (Kandis) in die Tasse, sodass es knackt und knistert, wenn der heisse Tee darauf gegossen wird. Mit dem Sahnelöffel legt man ganz vorsichtig eine Sahnewolke auf den Tee. Der erste Schluck wird ohne umzurühren getrunken, damit das Aroma des Tees probiert werden kann. So trinkt man den Tee auf Friesenart, das gibt Lebensgeist und Mut. Ist der Tee jetzt ausgeschenkt, und die Kanne leer, dann puste das Feuer des Stövchens aus, denn sonst zerspringt der Topf in Scherben.