Alles rund um den Kaffee

Der Kaffeebaum ist eine besondere Schönheit. Seine schneeweissen Blüten duften nach Jasmin. Er nimmt sich Zeit und braucht von der Blüte bis zur Reife der Früche knapp ein Jahr. Dadurch kann etwas geschehen, was wie ein Wunder aussieht: der Baum trägt gleichzeitig Blüten und Früchte! Es sind Beeren des älteren Holzes und die Blüten der jungen, nachwachsenden Zweige. Je nach Reifegrad verändern die Früchte ihre Farbe von grün über gelb zu dunkelrot. Erntereif sind sie erst, wenn die tiefrot sind.

Kaffeebäume  können bis zu 50 oder gar 100 Jahre alt werden!

Etwas Geduld ist nötig: drei Jahre dauert es, bis ein Kaffeebaum zum ersten Mal geerntet werden kann. Als Tropenpflanze braucht er ständig Temperaturen von 15° bis 25° C. Schon bei 10° C können die Bäume eingehen. Oberhalb und unerhalb des Äquators bis zum Wendekreis finden sie daher die richtigen Bedingungen. Kaffeebäume lieben viel Wärme, brauchen aber andererseit auch einen Schutz gegen zu direkte Sonne. Auf Plantagen werden darum Bananenbäume zwischen die Kaffeepflanzen gesetzt, die ihre schützenden grossen Blätter wie ein Dach über ihnen ausbreiten.

Die zwei für den Konsum wichtigsten Arten sind:

Coffea Arabica, umgangsprachlich Arabica genannt, entdeckt ca. im 7. Jahrhundert in Äthiopien, mit einem Marktanteil von ca. 55% des Weltmarktes. Die älteste bekannte Kaffeesorte. Dieser Kaffee wird an der New Yorker Börse gehandelt. Er gilt als der „bessere Kaffee“, weil sich dieser Kaffee meist durch eine schöne Fruchtsäure ausdrückt. Schon früh hat man die Kaffeequalität über den Anteil der Fruchtsäure deffiniert. Der Arabica gedeiht in einer Anbauhöhe von 800 – 2000 MüM.

Coffea Canephora, umgangsprachlich Robusta genannt, wiederentdeckt 1860 in Uganda, mit einem Anteil von 45% des Weltmarktes. Bis heute weiss man noch sehr wenig über den Robusta. Er wird leider auch zu ungerecht als „mindere Kaffeequalität“ bezeichnet. Auf Grund der Anbauhöhe von 200 – 800 MüM, kann der Robusta einfach keine eleganten Säuren aufbauen. Dafür hat er aber andere Vorzüge, wie Vollmundigkeit, kompakte Crema und er ist weniger anfällig bei zu hohen Temperaturen während dem Brühprozess.

Kaffeegeschichte

Nach einer Legende, wurde die Wirkung des  Kaffees von einem Hirtenjungen in Abessinien, dem heutigen Äthiopien, um das Jahr 850 entdeckt. Ihm war aufgefallen, dass seine Ziegen nach dem Verzehr bestimmter Beeren besonders lebhaft wurden, er brachte die Früchte zu den Mönchen. Diese probierten die Früchte aus, waren aber von dem Geschmack ‚bitter‘ enttäuscht und warfen sie ins Feuer. Plötzlich nahmen sie einen wunderbar köstlichen Duft wahr. Neugierig geworden stellten sie aus den gerösteten Früchten einen Aufguss her. Da Ihnen dieses köstliche Getränk half, bei den Gebeten wach zu bleiben, priesen sie es als Geschenk Gottes.

Der Kaffee gelangte aus seiner Heimat Äthiopien im 11. Jahrhundert nach Arabien. Die Perser waren über die anregende Wirkung des ‚neuen Wein des Islam‘, echter Wein war verboten, begeistert und nannten ihn qahwe (kàuweh), was die Bezeichnung für Wein war. Das (alt-) arabische Wort ‚bunn‘ bezeichnet den Strauch wie auch die Frucht des Kaffees, woraus sich später das Wort Bohne als Bezeichnung der Frucht ableitet, die es im botanischen Sinn nicht ist.

Ab Mitte des 15. Jahrhunderts fand der Kaffee über Mekka und Medina Verbreitung in das arabische Grossreich und eroberte 1510 auch Kairo.

In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts stand das Osmanische Reich auf seinem Höhepunkt. Und so spielte der Kaffee in Arabien, Kleinasien, Syrien, Ägypten und im südöstlichen Europa eine zunehmend wichtige Rolle. Die ersten Kaffeehäuser wurden 1554 in Konstantinopel und 1573 in Aleppo eröffnet. 1615 brachten venezianische Kaufläute die ersten Kaffeesäcke nach Venedig, zuerst aber nur für medizinische Zwecke. 1647 eröffnete das erste Kaffeehaus in Venedig.

Das schmackhafte und anregende Getränk wurde schnell beliebt und alle grossen europäischen Städte eröffneten ihre ersten Kaffeehäuser. Da man zu jener Zeit hauptsächlich Bier und Wein trank, feierte das geschäftstüchtige Bürgertum den ‚grossen Ernüchterer Kaffee‘, der aus Trunkenbolden zuverlässige Arbeiter machte. Holländische und englische Seefahrer verbreiteten die Kaffeepflanze in ihren Kolonien und auf der ganzen Welt.

Im Jahr 1683 mussten die Türken ihre Belagerung vor Wien abbrechen. Sie liessen 500 Säcke mit Kaffee zurück. Mit diesen Säcken eröffnete ein findiger polnischer Kaufmann das erste Wiener Kaffeehaus.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war Brasilien der grösste Kaffeproduzent der Welt.

Heut kommt fast die gesamte Kaffeeproduktion aus Zentralamerika, Brasilien und den Tropengebieten Südamerikas. Die Kaffeeproduktion erreicht 150 Millionen Sack pro Jahr, wobei Brasilien mit über 1/3 der Produktion an erster Stelle steht.
Eine Stabilisierung der Schwankungen des Kaffepreises durch Überproduktion, Kaffeeverbrennung, Weltwirtschaftskrisen und Konsumrückgängen während der beiden Weltkriegen, schaffte man durch das Weltkaffee-Abkommen.

Die Nachfrage nach Kaffe macht das köstliche Getränk zum zweitwichtigsten Handelsgut nach den Erdölprodukten.

Gesundheit…einige Fakten

. Aktuelle Studien sagen etwas anderes und haben das Image von Kaffee gründlich aufpolliert. Sie bescheinigen einem regelmässigen, aber natürlich nicht exzessiven Kaffeegenuss sogar eine gesundheitsfördernde Wirkung!
Der Kaffeekonsum nach dem Lernen, wirkt als Verstärker für das Langzeitgedächnis, gemäss Studie der Universität Baltimore.
Eine 2016 veröffentlichte Studie der Universität Hannover zeigt, dass regelmässiger Kaffeegenuss beim Abnehmen helfen kann und sogar dafür sorgt, das Gewicht auch zu halten.
Kaffee senkt das Krebrisiko: Sonnenmilch, Sonnenschirm…und Kaffee. Um sich vor UV-Strahlen zu schützen, fällt einem das Genussmittel nicht unbedingt an Erstes ein. Was zunächst        verwirrend klingt, wurde schon vor Längerem in Laborversuchen nachgewiesen: Einige Kaffeeinhaltsstoffe könen vor Zellschäden durch UVB-Strahlen schützen. Berechnungen von der `Yale    School of Public Health`zeigten, dass vier und mehr Tassen Kaffee täglich das Hautkrebrisiko um 20% reduzieren. Für diesen Effekt scheint das Koffein im Kaffee verantwortlich zu sein.

Kaffeetringer leben länger..
Kaffee kann offenbar nicht nur stressige Arbeitsstunden verlängern, sondern laut einer amerikanischen Studie auch das Leben. Ein Team der `Havard School of Public Health` wertete dafür Daten von mehr als 200’000 Personen aus. Das sind seit über 30 Jahren andauernde amerikanische Langzeitstudien. Das Ergebnis: Kaffeetrinker leber länger als Personen, die komplett auf das braune Heissgetränk verzichteten. Bis zu fünf Tassen täglich verringern demnach das Risiko, vorzeitig an Herz- Kreislauf-Erkrankungen zu sterben. Welche Inhaltsstoffe dafür verantwortlich sind, ist noch nicht ganz klar. Koffein wird es nicht sein, da koffeinfreier Kaffee denselben Effekt aufwies.

Härtnäckig wie ein Kaffeefleck hält sich das Gerücht, das aromatische Getränk entwässere den Körper. Untersuchungen zeigen aber, dass Kaffee fast genauso wie jede andere Flüssligkeit wirkt. Nun gut, Koffein ist harntreibend. Man „muss“ häufiger, scheidet aber über den ganzen Tag gesehen nicht mehr Wasser aus. Keine Dehydrierung, keine Entwässerung: Kaffee trägt genauso zum Wasserhaushalt bei wie Wasser.

Dem Genuss steht also nichts im Weg.