CHINESISCHER TEE
Die chinesische Teekultur ist ein bedeutender Teil der chinesischen Kultur und die weltweit älteste ihrer Art. China ist das Mutterland des Teeanbaus.
Die immergrünen Sträucher oder kleinen Bäume, die lateinisch Camellia sinensis genanntwerden, können 1,5 m bis 5 m hoch werden, mit elliptischen Blättern und weissen Blüten. Der chinesische Tee wird vor allem im Süden Chinas angebaut. Der grüne Tee kommt aus den ostchinesischen Provinzen Zhjjang, Anhui und Fujian, der Oolong-Tee aus Fujian oder Taiwan, der gelbe Tee aus Huan und der rote Tee (Schwarztee) aus Sichuan und Yunnan.
In China unterscheidet man im Wesentlichen sechs Teesorten:
Grüner Tee – Lü Cha (unfermentierter Tee)
- Weisser Tee – Bai Cha (leicht fermentierter, weisser Tee)
- Gelber Tee – Huang Cha (unfermentierter Tee)
- Oolong Tee – Oolong Cha (Wu long Cha, halbfermentierter Tee, der auch schwarzer Drache genannt wird).
- Pu-Erh Tee – Pu Erh Cha (Schwarzer Tee, nachfermentierter Tee)
- Roter Tee (deutsch: Schwarztee) – Hong Cha – (Schwarztee, vollständig fermentiert)
Es ist auch üblich, anstatt Gelben Tees, beduftete Tees (wie Jasmintee) als sechste Sorte einzuordnen.
Da die Chinesen leidenschaftliche Teetrinker sind, entwickelte sich in China eine einzigartige Teehäuserkultur. Überall in China sind zahlreiche Teehäuser zu finden, wo man sich mit Freunden treffen kann, um sich während des Teetrinkens zu unterhalten. Für ihre Teehäuser sind besonders Shanghai und Chengdu bekannt. Manche von ihnen sind gross mit hundert Sitzplätzen, andere dagegen sind klein mit nur ein paar Tischen. Diese Einrichtungen sind mit speziellem Teezubehör aus chinesischem Porzellan oder Keramik ausgestattet. Gäste werden immer von einem Teemeister bedient, der sich in der Teezeremonie auskennt. Unter der Teezeremonie in China versteht man ein umfassendes System, das Elemente von drei wichtigen chinesischen Philosophien enthält: des Konfuzianismus, Taoismus und Buddhismus. Die traditionelle chinesische Teezeremonie soll einem visuellen und geschmacklichen Erlebnis dienen. Das berühmteste Teehaus in Peking ist das Lao She Teehaus, das nach einem berühmten chinesischen Schriftsteller und seinem Buch ‚das Teehaus‘ benannt ist.
GRÜNTEE
China Lung Ching
Der original Lung Ching wird nur bei der Stadt Hangzhou angebaut. Long Jing, so heisst der Tee in China, ist eigentlich der Name eines kleinen Dorfes bei Hangzhou.Das Dorf ist nach einem Brunnen benannt, der angeblich mit dem ostchinesischen Meer verbunden ist und aus dem ein Drache gestiegen sein soll. Übersetzt bedeutet ‚Long Jing‘ Drachenbrunnen.Typischerweise hat der Lung Ching-Tee ein sehr flaches und kompaktes Aussehen und eine hellgrüne bis gelbgrüne Farbe. Die gelbgrüne Farbe, die aus dem geringen Gehalt des Blattgrüns in den Knospen und jungen Blättern resultiert, ist typisch für einen hochwertigen Lung Ching-Tee. Der Duft eines hochwertigen Lung Ching erinnert an geröstete Maronen und ist unverwechselbar intensiv.
China Bancha
Für den Bancha Tee werden die letzten Blätter des Strauches geerntet die nach der Haupternte noch am Strauch verblieben sind. Die gerollten Blätter sind etwas grösser und reich an Mineralstoffen. Sie ergeben einen hellgrünen Tee mit frisch-herbem Geschmack. Der Bancha- Tee enthält bis zu 70 % weniger Koffein und wird gerne den ganzen Tag getrunken.
China Chun Mee
Der Chun Mee ist ein chinesischer Tee, der ursprünglich nur in der Provinz Jiangzi angebaut, mittlerweile aber auch in Taiwan produziert wird. Der Name des Tees stammt aus Pinyin. Er bedeutet übersetzt so viel wie wertvolle Augenbraue. Den Namen bekam der Tee aufgrund seiner Blätter, deren Form an die menschliche Augenbrauen erinnert, wenn sie gerollt wurden. Der Chun-Mee gehört dabei zu den bekanntesten Augenbrauen-Tees überhaupt. Der Aufguss des Tees ist sehr hell, die Wirkung anregend. Der leicht herbe und frische Geschmack verzaubert Teeliebhaber auf der ganzen Welt.Der Geschmack beinhaltet auch eine leicht säuerliche und rauchige Note, wodurch er so gut zu deftigen Speisen aller Art passt. Durch die anregende und belebende Wirkung, kann der Chun Mee ebenfalls ermüdete Lebensgeister wecken und am Morgen als wahrer Muntermacher genossen werden.
China Gunpowder Temple of Heaven
Einer der populärsten Tees, vielleicht sogar der bekannteste Tee aus China ist der Gunpowder Temple of Heaven. Dieser Tee erfreut sich hierzulande immer grösserer Beliebtheit. Bei dem Grüntee Temple of Heaven handelt es sich um einen Markennamen der von einer grossen Teefabrik in Hangzhou genutzt wird. Das Teeblatt ist dunkelgrün und eng gerollt, der Geschmack zeichnet sich fein herb und zartbitter.
China Yunnan Green
Dieser grüne Tee stammt aus dem bergigen südlichen Yunnan, dessen zumeist regnerisches und nebliges Klima das Wachstum für diesen sehr aromatischen, feinen Grüntee unterstützen. Yunnan ist eine Teeprovinz in China, in der Nähe der indischen Teeregion Assam. Grüner Tee aus dieser Region unterscheidet sich deutlich von den Qualitäten anderer Teile in China. Sie gelten als kräftiger und haben mehr „body“. Es wird nur das jüngste Blattgut geerntet und mit modernster Technologie traditionell verarbeitet. Diese idealen Voraussetzungen leisten die Basis für den zarten, sehr aromatischen Geschmack, der auf eindrucksvolle Weise den erdigen Charakter von Yunnan und grünem Tee vereinig.
OOLONG TEE
Oolong ist neben grünem (nicht fermentiertem) und schwarzen (fermentiertem) Tee, ein teilfermentierter Tee.
Diese Teespezialität wird in einem sehr aufwendigen Verfahren von Hand verarbeitet und verlangt sehr erfahrene Teemeister. Die frisch gepflückten Teeblätter werden zunächst gewelkt. Dann werden sie in grossen Bambuskörben oder auf Sieben geschüttelt, gewendet, sanft gerieben und gerollt. Dabei brechen die Teeblätter an den Rändern leicht auf und Saft tritt aus. Dieser reagiert mit dem Sauerstoff der Luft – ein Oxidationsprozess setzt ein. Dieser Oxidation wird oft auch –leicht irreführend- als Fermentation bezeichnet. Die Blattränder verfärben sich dabei kupferrot und die Blätter beginnen einen wunderbaren süssen Duft zu verströmen. Jetzt kommt es darauf an, die Oxidation im richtigen Moment zu unterbrechen. Dafür werden die Blätter in Eisenpfannen geröstet. Die Wahl des richtigen Zeitpunkts und der richtigen Rösttemperatur gehören zu den hohen Künsten der Oolong-Teeproduktion. Dafür braucht es eine gute Nase, Intuition, Geschick und ein tiefes Verständnis für den Geist des Tees.
Je nach Herkunft und Produktionsmethode werden die Tees unterschiedlich lang der Oxidation ausgesetzt. Manche Oolongs wie der Pouchong sind nur ganz leicht fermentiert (ca. 10 %), manche können bis zu 80 % oxidiert sein.
Damit füllen sie – auch geschmacklich – die grosse Spanne zwischen grünem und schwarzem Tee.
Formosa Oolong Dung Ti
Dieser nur leicht oxidierte Spitzenoolong ist ein Beispiel taiwanesischer Teekunst. Er entwickelt eine wunderschöne jadegrüne Tasse mit intensiv fruchtigem, Grüntee-ähnlichem Geschmack.Kenner schätzen ihn für seinen ausgeprägten Pfirsichduft, der im Abgang leicht Rauchnuancen erahnen lässt.
China Oolong Huang Jin Gui – Golden Osmanthus
Huan Jin Gui bedeutet übersetzt „Golden Osmanthus“ und ist einer der beliebtesten Oolong Tees in China. Der Huang Jin Gui wird nahe der Stadt Anxi in der Provinz Fujian produziert. Der Tee wird „Golden Osmanthus“ genannt, da er über eine gelbliche Tasse, ein gelbgrünes Blatt und über ein feines Aroma verfügt, welches an die bekannte Osmanthusblüte erinnert. Der Genuss dieses Tees wird mit einer feinherben Pfirsichnote gekrönt.
Formosa Choicest Oolong
Dieser Tee ist für die Liebhaber der kräftigen Bernstein-Oolongs aus Taiwan. Das dunkle, handverarbeitete, krause Blatt mit ca. 50% Oxidation, verzaubert alle Sinne. Der Tee überzeugt mit seinem dunklen Aufguss, kräftigen Aroma und charakteristischen süss-brotigen Noten.
SCHWARZTEE
Black Yunnan / Golden Yunnan
Einer der feinsten Schwarztees aus der Provinz Yunnan in China. Diese Region ist legendär für Verarbeitung von Schwarztee. Kaum eine andere Provinz in China wird so mit Schwarztee verbunden. Er ist ein bemerkenswert edler Schwarztee, mit der für Yunnan Tees charakterischen malzigen Süsse im Hintergrund, sehr harmonisch, ohne Bitterkeit. Yunnan Gold ist ohne Zweifel ein Juwel, der von vielen westlichen Teetrinker entdeckt werden sollte.
China Keemun
In der Region Qimen (Englisch: Keemun), unweit von der Huang Shan-Region entfernt, wurde anfangs auch Grüntee hergestellt. 1875 führte ein Händler das Verfahren zur Herstellung von Schwarztee aus der Provinz Fujian ein, wo der Schwarztee erfunden wurde. Als die Nachfrage nach Grüntee in den darauf folgenden Jahren sank, stellten die Teebauern alle auf Schwarztee um. Binnen kürzester Zeit wurde der Schwarztee aus Keemun der berühmteste Schwarztee Chinas. Der Geschmack des Keemun ist fruchtig mit einem Hauch von Pinie, getrockneten Pflaumen und Blumigkeit/Blütenreichtum (aber in keiner Weise so blumig wie Darjeeling-Tee), was einen sehr ausgewogenen Geschmack erzeugt. Er weist einen Hauch von Orchideenduft auf sowie die sogenannte ‚Chinesische Teesüsse‘. Der Tee kann eine etwas bittere, rauchige Note besitzen. Wie stark diese Rauchigkeit ausfällt, hängt von der Sorte und den Verarbeitungsbedingungen ab.
Keemun Mao Feng
Mao Feng aus China ist ein Tee von besonderer Güte. Er wird in der Provinz Jiangxi hergestellt und besticht durch sein drahtiges Blatt mit Gold schimmernder Blattspitze. Das süsslich duftende Aroma und der mild-feine würzige Geschmack, sowie der sehr geringe Koffeingehalt machen ihn zu einem Schwarztee, den man auch noch am späten Nachmittag oder abends trinken kann.
SCHWARZER TEE (nicht zu verwechseln mit Schwarztee)
Pu Erh
Die Stadt Pu Erh liegt im Süden der Provinz Yunnan. Hier trat der Tee wohl seinen Siegeszug als das erfolgreichste Getränk der Welt an. Im Urwald nicht weit weg von der Stadt Pu Erh wachsen noch wilde Teepflanzen, die eine Höhe von über 20 Metern erreichen können. Im Umland der Stadt Pu Erh wird eine veredelte Teepflanze angebaut, die zur grossblättrigen Variation ‚Camellia sinensis assamica‘ zählt.
Die frisch gepflückten Blätter werden nach Pu Erh transportiert und dort zental zu schwarzem Tee weiterverarbeitet. So bekommt der Tee die Bezeichnung Pu Erh-Tee.
Die Teeblätter werden zunächst wie bei Grüntee geröstet, damit der Grossteil der Enzyme deaktiviert wird. Nach dem Rollen und Trocknen der Blätter, wird der Tee unter hoher Feuchtigkeit stapelweise gelagert. Da ein Teil der Enzyme noch aktiv ist, läuft eine langsame Fermentation ab, die man Nach-Fermentation nennt. Für die Liebhaber dieser Teesorte bekommt der Pu Erh dadurch seinen besonderen Duft. Für andere ist das nur ein Geruch eines angefaulten Tees. Pu Erh Tee wird sowohl als loser Tee als auch zu gepressten Teeziegeln angeboten.
WEISSER TEE
Weisser Tee ist in der Regel lediglich zu zwei Prozent anfermentierter Tee. Diese sogenannte Fermentation vollzieht sich während des Welkprozesses auf natürlichem Wege. Dabei werden einige Bestandteile des Tees durch Enzyme oxidiert.
Der weisse Tee wird oft als spezielle Sorte vom Grüntee bezeichnet, was aber sachlich nicht korrekt ist, da es sich um eine eigenständige Herstellungsmethode handelt.
Weisser Tee wächst in Asien, vor allem China, und wird von der gleichen Teepflanze geerntet, wie der grüne und schwarzer Tee: der Camellia sinensis.
Dieser Tee verdankt seinen Namen dem weissen, seidenartigen Flaum, der die jungen Teeknospen umschliesst. Seine Qualität erreicht der weisse Tee vor allem durch die besondere Auswahl der Blätter: Nur die ungeöffneten Blattknospen des Teestrauchs werden verwendet. Über die heilende Wirkung des weissen Tees wird seit seiner Entdeckung durch den legendären Kaiser Shennong, vor über 4700 Jahren, berichtet. Nicht zuletzt wegen der Polyphenolgehalts wird weissem Tee eine gesundheitsfördernde Wirkung zugesprochen. Polyphenole sind hochwirksame Antioxidantien, die freie Radikale unschädlich machen und so das Immunsystem stärken können. Die Chinesen sagen dem weissen Tee auch eine blutdrucksenkende Wirkung nach. Die bekannteste und beliebteste Sorte des weissen Tees ist der grossblättrige Pai Mu Tan, deutsch: weisse Pfingstrose.
Pai Mu Tan
Der Geschmack von Pai Mu Tan ist zartbitter mit einem süssen Nachgeschmack. Eine sorgfältige Behandlung bei der Ernte und der richtigen Erntezeitpunkt sind Voraussetzungen für eine hohe Qualität der ‚weissen Pfingstrose‘.
BEDUFTETE TEES / Grüntee
China Jasmin Royal
Ein zartes Blatt mit weissen Blattknospen in bester Grüntee-Qualität aus Fujian bildet die Grundlage für diese chinesische Spezialität. Während der Trocknungsphase werden frische Jasminblüten zwischen den Tee gelegt. Diese klassische Form der Aromatisierung existiert in China bereits seit etwa 1000 Jahren. Die feinen silbrigen Blattspitzen verleihen dem Tee zusammen mit dem feinen Jasminaroma einen unvergleichlich lieblichen Geschmack. In China wird er gerne zum Essen getrunken, da er wohltuend auf die Verdauung wirkt.
GELBER TEE
Gelber Tee ist eine Teesorte, die zwischen Grüntee und Oolong einzuordnen ist. Seine Sortenvielfalt ist sehr begrenzt, die verfügbaren Mengen gering.
Zur Herstellung werden nur die obersten jungen Triebe verwendet.
Im Unterschied zum Grüntee werden sie nach dem Erhitzen und Dämpfen nicht sofort verarbeitet, sondern ruhen gelassen. Zu diesem Zweck werden die gedämpften Teeblätter in spezielles Papier oder Stoff verpackt, wo sie eine Weile verbleiben. Anschliessend erfolgt eine einfache oder mehrfache Trocknung, abhängig von der jeweiligen Sorte des Gelbtees.
Gelber Tee ist – wie grüner Tee – nicht fermentiert.
In der Zubereitung ist gelber Tee mindestens so empfindlich wie grüner oder weisser Tee und stets mit Wasser zuzubereiten, das nach dem Kochen auf 80 ° C abgekühlt ist. Er hat gelbliche Blätter, eine gelben Aufguss und enthält eine leichte Kastaniennote.
Gelber Tee beruht auf einer langen Tradition in China. Anbau, Ernte und Produktion liegen auch heute noch überwiegend in den Händen von Mönchen, die aus ihrer Überlieferung viel Wissen und Geschick einbringen. Die zwei bekanntesten Gelbtee-Sorten heissen:
- Junshan Yinzhen aus Hunan, Dongting-See, Insel Jushan
- Mengding Huangya aus Sichuan, Mengshan-Gebirge